Nachdem ich meinen ersten Text aufgegeben hatte, habe ich angefangen, einen zweiten zu schreiben - diesmal ohne Pokémon, dafür mit viel Blut...
Ich hoffe es ist nicht ALLZU misslungen...
Stille. Vollkommene Stille. Er lauschte aufmerksam gegen den Wind, nichts rührte sich. Er ließ seinen mit schneeweißen Schuppen besetzten Kopf durch die Umgebung schwenken und fasste alles scharf ins Auge; er sah die Felsen des Gebirgszuges, in dem er sich befand, den blauen Himmel, der sich über ihm wölbte und den harten Erdboden, auf dem sich nichts rührte, nicht einmal eine Maus. Die ganze Gegend war verlassen, nichts und niemand konnte hier in der sengenden Hitze lange überleben.
Mit Ausnahme natürlich von ihm, denn er war ein Drache, schneeweiß und mächtig.
Seine geschuppte Schnauze richtete sich nach oben, gegen den Wind und sog die Luft ein. Die Umgebung war wie ausgestorben, doch woher kam dieser Geruch? Der Geruch der Felsen war da, aber noch etwas anderes, etwas, was hier nichts zu suchen hatte: Der Geruch vermoderter Haut, verfaulten Fleisches. Die Spur des Todes.
Er ließ die Luft durch seine Nüstern ausströmen, wobei ihm ein Schwall Rauch entfuhr. Wieder witterte er. Was immer es auch war, das diesen Geruch verströmte, es kam näher… und noch immer war nicht der geringste Laut zu hören in dem Gebirgszug, in dem es fast windstill war.
Wenn hier ein Geräusch erklang, wurde es nicht vom Wind fortgetragen, sondern von den Felsen zurückgeworfen. Der weiße Drache konnte ohnehin sehr viel besser hören als die meisten anderen Tiere. Er konnte es normalerweise mit allen anderen Geschöpfen, die nicht auch Drachen waren, mit Leichtigkeit aufnehmen. Zudem konnte er sie mit seinem Geist spüren. Flüchtige Seelen, die nicht wussten, dass auf sie das mächtigste Raubtier aller Zeiten wartete und sie zu verspeisen drohte. Wenn eine Beziehung von ihm mit einem anderen Drachen besonders eng war, konnten sie auch im Geiste kommunizieren, sowohl mit Worten, als auch mit Bildern und Gefühlen.
Aber das Wesen, das er witterte, konnte er eben nicht spüren, auch nicht hören und sehen. Und das beunruhigte ihn.
Er blickte sich wieder nervös um, suchte in allen Winkeln mit seinen silbernen Augen nach einer Bewegung, obwohl er instinktiv wusste, dass er nichts finden würde. Was er nicht spüren konnte, konnte er auch nicht sehen. Dann veränderte sich plötzlich das Licht.
Da, wo eigentlich Schatten hätten sein müssen, waren keine mehr und die Sonne verlor ihre Leuchtkraft, wenngleich sie trotzdem noch weiter auf den Boden schien, als ob nur ihre Lichtstrahlen sich weigerten, ihn und die Felsen unter sich zu beleuchten. Der ganze Gebirgszug lag im Zwielicht und durch das Fehlen von Licht und Schatten wirkten die Felsen eigenartig flach.
Auf einmal schlug der Wind um und wehte dem Drachen den vorher schwachen Geruch plötzlich scharf in die Nase. Hinter ihm erscholl ein ohrenbetäubender Schrei und das Ratschen von Klauen auf Fels.
Dann sah er sie: Drei Wesen kamen auf ihn zu, so groß wie Felsen. Die Statur der drei ähnelte weit entfernt einem Drachen, allerdings waren ihre Beine dünner, der Hals kürzer und die Schädel waren anders geformt.
Ihr Körper war grau und von einer dicken Hornhaut umgeben, die wie ein schützender Panzer wirkte. Ein zerfetzt wirkender dünner Schwanz hing schlaff von dem hinteren Teil der Wesen herab und war über und über mit langen, dünnen Stacheln besetzt.
Die Hinterbeine befanden sich verhältnismäßig weit vorne und waren mit übergroßen Füßen bestückt, an denen sich jeweils vier riesige scharfe Krallen befanden. Die Vorderbeine der Kreaturen wirkten in der Luft fast wie Arme, auch mit übergroßen Klauen versehen.
Der Kopf war klein und dreieckig. Vier Hörner ragten aus dem schwer gepanzerten Gesicht heraus, alle in Richtung Schwanz. Sie waren sehr lang und wanden sich in leichten Spiralen um sich selbst. Zwei davon begannen jeweils links und rechts des Kopfes unterhalb der spitzen Wangenknochen, liefen dann nach unten und bogen sich auseinander.
Das andere Hornpaar saß über den Augen der Geschöpfe, es sah genau so aus wie das untere
Über den hellgrauen, pupillenlosen Augen war eine knöcherne Erhebung, die die lidlosen Augen unter sich schützen sollte. Das Maul lief spitz zu, sodass es eher einem Schnabel ähnelte und da sie alle es aufgerissen hatten, konnte man in jedem Maul zwei Reihen kleiner, spitzer Zähne erkennen, die so schienen, als könnten sie mühelos selbst Steine zertrümmern.
Die Kiefernmuskeln der Geschöpfe waren hervorgehoben und kräftig; die Beißkraft der Wesen musste enorm sein. Ihre Schreie gingen dem Drachen durch Mark und Blut und verursachten seinem empfindlichen Gehör Schmerzen.
Jeder erneute Schrei ließ die Felsen um ihn herum erzittern.
Ihre Flügelschläge verursachten keinen Laut, als sie kreischend und zähnefletschend auf ihn zuschossen.