Jordan Cray - Danger.com@7//Most Wanted/ (Der Gesuchte)




Schriftliche Werke großartiger Schreiber

Jordan Cray - Danger.com@7//Most Wanted/ (Der Gesuchte)

Beitragvon TCCPhreak » 4. Juli 2010 12:30

Hallo,

Dieses Mal habe ich mir wohl wieder ein wenig viel Zeit gelassen. Daher nun - "leicht" verspätet.. Band 7

Autor: Jordan Cray

englischer Name: Danger.com@7//Most Wanted/
deutscher Name: Danger.de@7//Der Gesuchte/
ISBN: 0-689-82040-2 (englisch)
ISBN: 3-473-58143-7 (deutsch)

Zum Namen: Passt nicht - oder nur sehr interpretiert.
"Most Wanted" ist normalerweise die Person, die auf den Verbrecherlisten ganz oben stehen und obwohl der deutsche Name fast identisch zum englischen ist, finde ich schon den englischen eher unpassend. Es geht hier nicht um jemanden, der polizeilich gesucht wird. Man könnte allenfalls sagen, dass der Erzähler eine Person unbedingt finden will.

Wie bin ich zu diesem Buch gekommen:
Quasi in einem Block mit den anderen Büchern der zweiten Staffel der Serie.

Wie ich ja schon betont habe, ist die zweite Staffel bisher grundlegend "intensiver" als die erste. Die Charaktere sind mehrschichtiger und stellenweise düsterer, "very bad things happen", es gibt eine sehr emotionale Beerdigung,... der "Held" aus Buch6 driftet auf die düstere Seite...
Ich habe übrigens immer noch keine Antwort, warum ausgerechnet Buch6 nicht neu aufgelegt wurde..

Es scheint, als hätte der Autor da mal einige Dinge neu ausprobiert und sich damit aus dem Fenster gelehnt - vielleicht ein wenig zu weit, so dass er mit Buch7 wieder stark zurückrudern musste. Er ist sehr weit zurückgerudert, das liest sich stellenweise wie eine Kopie des ersten Buches.
- Hauptcharakter hat per Internet Kontakt zu jemanden. Das ganze ist nicht kritisch, schließlich ist das ja nur Internet
- Dieser Jemand taucht auf einmal vor der Haustüre auf.
- Seltsame Dinge geschehen, Freundschaften werden auf die Probe gestellt.

Aber fangen wir am Anfang an:
Andy MacFarland stellt eher zufällig fest, dass seine Mutter keine Babyfotos von ihm hat - gerade solche Fotos, wie sie für das Schuljahrbuch gebraucht werden. Er bohrt bei seiner Mutter ein wenig nach und findet heraus, dass er adoptiert ist.
Hier kann ich vielleicht schon einmal einen Kritikpunkt anbringen: "Exposition Overload" - so nenne ich Geschichtenteile, die probieren, innerhalb von wenigen Absätzen eine komplexe Geschichte rüberzubringen, nur damit dieser Part endlich erzählt ist und man mit der Geschichte fortfahren kann. Es ist alles da, aber es ist so überhastet.
Bevor Kapitel zwei endet (nach weniger als 25 Seiten) hat man bereits erfahren, dass Andy adoptiert ist, seine Mutter tot ist und davon ausgegangen wird, dass sein Vater sie getötet hat. Inklusive Tathergang, Aussagen usw. Das macht natürlich Platz für die echte Geschichte, ist aber doch irgendwie sehr komprimiert.
Andy kann sich daraufhin einige sehr frühe Erinnerungen erklären - wie er sich an Schnee erinnert fühlt, obwohl er in Kalifornien lebt und nie Schnee gesehen haben kann..
Er ist tierisch enttäuscht von seiner Mutter, dass sie ihm das vorenthalten hat und er will mehr über die ganze Geschichte wissen - vielleicht ist sein Vater ja doch unschuldig. Also lässt er ein wenig nachforschen und nach kurzer Zeit kommuniziert er recht regelmäßig mit seinem Vater übers Internet.
An seiner Seite ist die gute Freundin Sydney Gross. Syd ist gezwungenermaßen seine beste Freundin, wie ein Schwester, fast Familie - aber es wird Wert darauf gelegt, dass sie nicht seine feste Freundin ist. Dennoch ist sie bereit, einen Abend mit ihrem Lieblings-Date abzusagen, um die Familie zu kitten.
Wer jetzt eine "tausendmal berührt"-Entwicklung vorhersieht.. richtig! Wobei auch diese in Gefahr gerät, als Silas - Andys Vater - auftaucht und die Doppelfamilie zu zerbrechen droht.

Später kommt es zu einem Mord in der Stadt und Silas gerät unter Verdacht. Andy und Syd probieren, mehr herauszufinden - insbesondere da einige von Silas Aussagen fragwürdig sind - und geraten selbst in Gefahr.

Kritikpunkte:
Wie schon erwähnt erinnern viele Dinge direkt an das erste Buch. Gerade nach dem wirklich beeindruckenden Buch6 war ich von dieser Rückkehr etwas enttäuscht. Positiv erwähnen könnte man, dass Andy zwischenzeitlich auch eine sehr negative Seite hat - er hasst seine Mutter, weil sie ihm das alles nicht früher erzählt hat und scheint stellenweise den Hass zu genießen. Zudem hat er Sorge, dass sein Vater wirklich schuldig ist und er selbst damit auch in der Lage wäre, jemanden zu schlagen oder gar umzubringen. Er stößt Syd mehrfach zurück, weil er sich von ihr manipuliert fühlt. Auf der anderen Seite wirkt das umso ehrlicher, als er sich entschuldigt.
Wie auch schon im ersten Buch sind die Gefahren des Internets nach einen Teil des Buches vergessen und anschließend dient es nur noch zur konstruktiven Kommunikation - "Die Geister, die ich rief..."
Das Ende finde ich persönlich etwas unterdimensioniert (wie auch schon der Anfang). Nachdem sich in den anderen Büchern das Finale meist über mehrere Kapitel hingezogen hat - sei es durch eine Verfolgung, durch Gefangenschaft oder gar Buch6 - wirkt es hier nur noch wie ein notwendiger Abschluss. So wie auch die Einführung notwendig war und schnell abgehandelt wurde, ist es scheinbar auch mit dem Ende geschehen.

Letztlich: Das Buch hat seine starken Moment und es hat seine schwachen Momente. In meiner Favoritenliste der Serie ist es eher weiter unten. Das heißt nicht, dass es schlecht ist.

Sometimes you can't figure out when something startet to happen. Things change, but you can't really say how. Like you and your girlfriend break up, but you don't remember when you startet to be bored with her obsession with Brad Pitt. Or you get a D in geometry, and you can't remember when, exactly, you started tuning out the teacher and drawing rocket launchers in your notebook instead.
But me, I can point to the exact day when things changed. I can point to the exact minute. I can remember what I was wearing, and what my mom was wearing and the way her mouth moved, and the way the breete came through the window and blew all her papers off her desk.
I remember watching the papers drift across the floor. Like snow. Neither one of us made a move to pick them up.
The funny thing is, I live in California. I never had seen snow. But suddenly, I remembered being cold. Falling in a snowdrift. I remembered hands lifting me out and someone laughing. It was a deep laugh, and it made me happy. The memory was blurry, as though I was seeing the image through the whiteout of a snowstorm.

Es gibt Sache, bei denen kann man einfach nicht sagen, wann genau sie angefangen haben. Dinge verändern sich, aber man kriegt es nicht so richtig mit. Wnn zum Beispiel plötzlich mit deiner Freundin Schluss ist, aber du kannst dich nicht mehr erinnern, wann ihre Brad-Pitt-Manie angefangen hat dich zu langweilen. Oder du kriegst 'ne Vier in Mathe und weißt nicht mehr genau, wann du angefangen hast, dich aus dem Unterricht auszuklinken und stattdessen Raketenabschussrampen in dein Heft zu malen.
Bei mir ist das anders. Ich kann den genauen Tag nennen, an dem sich alles geändert hat. Ich kann sogar die genaue Minute nennen. Ich weiß noch, was ich anhatte, was meine Mum anhatte, und ich sehe noch vor mir, wie ihr Mund sich bewegte und wie der Wind durchs offene Fenster kam und ihre ganzen Papier vom Schreibtisch fegte.
Ich erinnere mich daran, dass die Zettel über den Fußboden wehten wie Schnee . Keiner von uns machte Anstalte sie aufzuheben.
Das Komische ist, ich wohne in Kalifornien. Ich hatte noch nie Schnee gesehen. Aber plötzlich erinnerte ich mich an da Gefühl zu frieren. In eine Schneewehe zu fallen. Ich erinnerte mich an Hände, die mich heraushoben, und an jemanden, der lachte. Es war eine tiefe Stimme und sie machte mich glücklich. Die Erinnerung war verschwommen, so als würde ich das Bild durch starkes Schneegestöber hindurch sehen.

Mir gefällt, wie er das erzählt - wie er sich an etwas erinnert, was er doch eigentlich nicht erlebt haben kann - und wie ihn das zu seiner Abhängigkeit bringt.

Let me start off by giving you a critical piece of advice for your future -- never, unter any circumstances, allow yourself to be trapped in a room with five girls and a pile of baby pictures.
"Oooooh! Look at Jason! He's soooooo cute!" Desi Radowitz crooned.
"Eeeeee! Check out Bobby Harrison!" Jessica Rabin let out a high-pitched squeal and tossed the photo to Sarah Grommet.
"Eeeeee!" Sarah squealed.
I checked to see if the classroom windows hat shattered. They hadn't.
I had volunteered to help organize baby photos of the junior class of the yearbook and write funny captions for each of them. Now the question was, Why, why, why?
"Can we get organized here?" I suggested. "May we should alphabetize-"
"Ewwwwwww!"
I just about jumped to the ceiling. But it was only Winona Bede, who'd come up behind me. "Look at Josh Towny! He looks like a monkey!" Winona cried.
I had this tiny sensitivity to loud noises and shrieks. If someone crept up behind me and went boo, I'd go into cardiac arrest. It was one of those embarrassing things about yourself that you don't want anyone to know.
Jessica snatched the photo back. "He does not! He's cute!"

Als Erstes werde ich euch mal einen guten Ratschlag für eure Zukunft geben: Lasst euch niemals und unter keinen Umständen in einen Raum mit fünf Mädchen und einem Haufen Babyfotos einsperren.
"Oooooh! Seht euch mal Jason an! Wie süüüüüß!", rief Desi Radowitz.
"Hiiii! Guck mal, hier ist Bobby Harrison!" Jessica Rabin ließ ein schrilles Quietschen hören und warf das Foto zu Sarah Grommet rüber.
"Neiiiin, wie niedlich!", quiekte Sarah.
Ich hob den Kopf um zu sehen, ob die Fensterscheiben des Klassenzimmers schon zersprungen waren. Waren sie aber nicht.
Ein paar Leute aus meinem Jahrang wollten Babyfotos von allen Elftklässlern organisieren und ich hatte ihnen meine Hilfe angeboten. Wir wollten uns lustige Sprüche zu den Bildern ausdenken und sie im Jahrbuch abdrucken. Jetzt fragte ich mich: Warum habe ich das bloß getan?
"Können wir nicht mal ein bisschen systematisch vorgehen?", fragte ich. "Vielleicht sollten wir die Fotos nach dem Alphabet..."
"Uuuuuuh!"
Ich sprang fast an die Decke. Aber es war nur Winona Bede, die mir über die Schulter sah. "Guckt mal, Josh Towney! Er sieht aus wie ein Affe!", rief sie.
Ich war ein klein bisschen empfindlich, was laute Geräusche und Schreie anging. Wenn sich jemand hinter meinen Rücken schlich und Buh! rief, bekam ich einen Herzstillstand. Es war eine dieser peinlichen Sachen, die man anderen Leuten nicht unbedingt auf die Nase binden wollte.
Jessica schnappte Winona das Foto weg. "Gar nicht wahr! Er ist süß!"
(...)
Ich will nicht über Mädchen lästern. Und diese Mädchen sind nicht blöd. Sie sind wahrscheinlich alle schlauer als ich. Aber gebt ihnen ein paar Babyfotos in die Finger, und was passiert? Totales Chaos. Sogar meine beste Freundin, Sydney Fies, guckte sich kichernd die Bilder an. Und Syd ist kein Kichertyp.

Ich merke hier erstmalig, dass der Übersetzer den Familiennamen "Gross" in "Fies" umbenannt hat. Ich bin kein Fan von diesem Übersetzer. Doch die Szene hat etwas schönes, sympatisches, chaotisches.


Mom's eyes went dim, the way they do when she's hurt.
And I didn't care. Not one bit.
I stood over her. She seemd to shrink in the chair, shrink into herself.
"I'll never trust you again," I said. "Never. Wendy." I flung her name in her face because I couldn't call her Mom. Wouldn't.
She flinched, as if I'd slapped her. I wished I could have slapped her. I wished I could be that bad. That evil.
Just like Dad.

Mums Augen trübten sich und ich sah, dass ich sie verletzte hatte.
Es war mir egal. Absolut egal.
Ich sah auf sie herunter. Sie verdank in ihrem Stuhl und schien immer kleiner zu werden.
"Ich werde dir nie mehr vertrauen", sagte ich. "Nie mehr, Wendy." Ich schleuderte ihr ihren Namen ins Gesicht, denn ich konnte sie nicht Mum nennen. Wollte es nicht.
Sie zuckte zusammen, als hätte ich sie geschlagen. Und ich wünschte, ich hätte sie schlagen können. Ich wünschte, ich hätte so brutal sein können. So böse.
So wie Dad.

Hier taucht dann erstmalig die Idee auf, dass Andy eventuell ebenfalls so eine böse Ader haben könnte.

Grüße,

TCC
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