Maeve Carels - Chat'n kill / Hot Line




Schriftliche Werke großartiger Schreiber

Maeve Carels - Chat'n kill / Hot Line

Beitragvon TCCPhreak » 3. März 2010 13:48

Hallo,

kommen wir zum nächsten Buch. Dieses hat den Vorteil, dass mindestens eine Person hier im Forum da noch mehr zu erzählen könnte. Eventuell wäre sogar schon ein wenig Diskussion möglich.

Autorin: Maeve Carls
Name: Chat'n kill (ehemals auch Hot Line)
ISBN: 3934927246
Genre: Krimi (ehemals auch Internet-Thriller)

Wie bin ich zu diesem Buch gekommen:
Es gab eine Zeit, da war ich ziemlich verrückt nach Büchern, die das "neue Medium" Internet behandelten oder zumindest ansatzweise berührten. In der Jugendbücherabteilung des Campingplatzes tauchten immer wieder derartige Bücher auf und so hab ich über die Sommer die eine oder andere Geschichte dazu gelesen. Das Problematische daran ist: Viele dieser Bücher sind Mist!
Mal wird das Internet nur ganz nebenbei berührt - gerade so, dass man es als Buzzword mit auf das Cover schreiben kann - und mal verbuddelt sich das so tief darin, dass die eigentliche Geschichte außer Sicht gerät. Mal sind die technischen Methoden so abgedreht und unmöglich, dass sie schon lachhaft werden; und mal werden Möglichkeiten außer Acht gelassen, die einem auch als Anfänger sofort einfallen.
"Der Computer kann immer exakt das, was gerade gebraucht wird und versagt bei dem, was alles zu einfach machen würde. Da sich die Anforderungen von Episode zu Episode ändern, kann das schonmal seltsam wirken." (eine meiner Lieblingsstellen ist nach wie vor "Alpha-Wellen" aus "Die Adler aus dem Osten")
Mal wird die "neue Technik" dermaßen lang und breit und weichgekaut, dass man absolut ohne Vorkenntnisse anfangen kann und trotzdem nach dreißig Seiten alles versteht (was dann allerdings bedeutet, dass man mit ein wenig Vorkenntnissen das Buch nach Seite 25 vor Langeweile weglegen möchte) und mal werden die Aktionen und Möglichkeiten wie selbstverständlich angewendet (was wiederum Anfänger abschreckt - zu damaliger Zeit eine böse Einschränkung der Zielgruppe).
Vielleicht werde ich irgendwann auch nochmal über ein paar der schlechten Bücher berichten. Hot Line ist (meiner Meinung nach) keines davon.

Den Drahtseilakt zwischen "nichts erklären" und "alles erklären" meistert es auf eine sehr schöne Art und Weise - eine Hauptperson spricht die Erklärungen in Gedanken zu sich selbst, zitiert damit den informatiklehrer und macht sich zeitgleich über die detaillierte Beschreibung lustig. Als Anfänger saugt man diese Informationen gerne auf, als Fortgeschrittener amüsiert man sich mit ihm - bestimmt hat jeder von uns schon einmal Lehrer erlebt, die solche langweiligen und "selbstverständlichen" Dinge ewig lang ziehen können.
Die technischen Möglichkeiten sind realistisch und nachvollziehbar. Der verwendete Kummerkasten ließe sich über einfaches Formular erledigen; ein Webchat, bei dem die User nicht angezeigt werden und auch keine Nicknames brauchen, ist auch machbar. Vielleicht ist an der einen oder anderen Stelle die Realität doch ein wenig gestreckt - um der Story zu dienen - aber in diesem Punkt finde ich nichts zu kritisieren.
"Das Netz" ist plausibel in die Geschichte eingebaut. Es wird für die Story gebraucht - gerade die Anonymität garantiert den Erhalt der Gruppe - aber es findet doch genug Aktion in der Realität statt. Da gibt es keine wilden Hackerjagden durch virtuelle Welten; da muss man keine Viren abschießen, weil sich sonst eine künstliche AI im Kopfe eines Menschen einnistet - Der Mord ist real.

Genug zur Vorbereitung, kommen wir nun zur eigentlichen Geschichte:
Das Buch beginnt damit, dass eine Bäckerei in Flammen aufgeht. Schnell treffen auch die Schüler der umliegenden Schule ein, sehen den "Verlust" aber nicht ganz so schwer - aus Prinzip wurden sie darin nicht bedient.
Nachdem die Feuerwehr eingetroffen ist, löst sich auch die Schülergruppe auf. Einem Schüler - Gart - ist das ganz recht, er hat da noch ein Treffen mit vorerst unbekannten Leuten. Eine versteckte Lichtung, mitten in der Nacht. Es wird schon gesagt, dass er mehr oder weniger zu dem Treffen gezwungen wird, aber worum genau es geht, bleibt unklar.
Das Geheimnis nimmt Gart mit ins Grab - am nächsten Morgen wird er von einem Lehrer erhängt aufgefunden.

Selbstmord wird zunächst nicht ausgeschlossen - schließlich wusste niemand von dem Treffen - und auch wenn Mark (Enter: Hauptperson) die Polizei nicht für sonderlich fähig hält, macht ihm der Tod Sorgen - die Lichtung war Treffpunkt einer Gruppe von "Beschützern" die er hochgezogen hat - die weißen Ritter. Wenn nun jemand am "heiligen Baum der Ritter" hängt, lässt das gewisse Bedenken aufkommen - war es einer der Ritter?

Grundsätzlich sind die Ritter positiv. Auch wenn Herr Fischbach (der Lehrer) nichts von ihnen weiß, so resümmiert er zu Beginn doch, dass sich die ehemals sehr schlimme Situation an der Schule etwas zum Positiven gewandelt hat. Wahrscheinlich wären ihm die Ritter sogar sympatisch. Er selbst hatte sich mal physisch mit einem Drogendealer angelegt und wüsste er, dass letzlich die Ritter einen Lehrer, der zu intim mit Schülerrinnen wurde, vertrieben habe, würde es das wahrscheinlich gutheißen. Schwache Schüler werden vor Rowdys geschützt; Erwachsene, die sich den Schülern gegenüber zuviel herausnehmen, werden zurechtgewiesen und auch der Brand in der Bäckerei ging von den Rittern aus.

Im Kummerkasten (hier kann jeder Schüler schreiben, reguläre Anliegen werden über offizielle Wege weiterverfolgt; "ernstere" werden im Kreise der Ritter besprochen) hat Mark keine Beschwere zu Gart gefunden und möchte die Ritter gerne ausschließen. Ihm ist die Anonymität sehr wichtig (Wer dazugehört, ist unbekannt; bei Treffen werden weiße Kapuzengewänder getragen) und auch die Idee, dass die Polizei oder andere "Erwachsene" davon etwas erfahren könnten, missfällt ihm. Nicht alles, was sie tun, ist so legal und er als "König" müsste eventuell den Kopf hinhalten. Abgesehen davon scheint es unmöglich, diese Anonymität, auf die er so hingearbeitet hat, aufzuheben.

Doch je mehr er erfährt, desto eher scheint sich der Mörder unter ihnen zu verstecken. Letztlich stecken unter den Kapuzen doch Gesicht, die er nie darunter vermutet hätte...


Das Buch gefällt mir auch insofern sehr gut, dass es sich nicht auf eine Person beschränkt: Wir erfahren sehr viel über die Charaktere - grundsätzlich gibt es eigentlich keinen wirklich flachen Charakter. Zwar ist Mark die Hauptperson; das heißt aber nicht, dass man nicht auch hinterher genug über seine Familie, Schulkollegen usw. erfährt. Durchweg kommen die Charaktere auch glaubhaft rüber. Zudem gibt es den einen oder anderen Nebenplot - in der Ehe der Eltern läuft nicht alles glatt, die Familien haben so ihre internen Probleme, es wird von Affären gemurmelt, ...
Zuletzt aber hat mich das Buch auch bei mehreren Lesezyklen immer wieder überrascht. ich würde schon fast von versteckten Geheimnissen reden, die im Buch nur leicht angedeutet werden und erst deutlich werden, wenn man gezielt nach ihnen sucht. Die eine oder andere Sache wurde mir erst beim zweiten, dritten oder vierten Mal Lesen deutlich und bei einer Frage bin ich mir immer noch nicht sicher.

Textstellen müsste ich nachliefern, da ich das Buch gerade nicht dabei habe. Stellenweise ist es zynisch geschrieben (gerade bei Charakterperspektiven), stellenweise werden einige witzige Wendungen eingebaut. Es ist nicht schwer zu lesen, aber es steckt doch eine Menge drin.

Grüße,

TCC
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Re: Maeve Carels - Chat'n kill / Hot Line

Beitragvon TCCPhreak » 8. März 2010 13:18

So...

Wenn jetzt schon mindestens eine andere Person das Buch gelesen hat, dann kann man auch langsam mit den Diskussionen, welche Spoilerinformationen beinhalten, anfangen.

Zunächst einmal: Dass ich Mörder vorraussehen konnte, stimmt nicht so ganz. Beim ersten Lesen war ich vom Ende auch völlig überrascht, aber da hab ich mir halt auch noch nicht so ganz viele Gedanken gemacht - dazu hätte ich zwischendurch anhalten und nachdenken müssen.

ich denke, wenn man das tut - in der Mitte oder relativ kurz vorm Ende - könnte man doch erahnen,
versteckter Inhalt:
welche Character auf dem Spielfeld sind
und
versteckter Inhalt:
welche davon in Frage kämen


Zu den genannten "Geheimnissen":

In dem Buch wird eine Affäre ziemlich deutlich beschrieben - die von Marks Mutter. Das Einzige, was nicht direkt gesagt wird, ist, mit wem sie nun die Affäre hat. Auf der anderen Seite gibt es ausreichend Hinweise, um es deuten zu können.

Auf der anderen Seite wird noch eine andere Affäre zumindest angedeutet. Es wird nur am Rande gemunkelt, dass es zwischen dem Lieblingslehrer und seiner Ehefrau nicht so gut läuft, es bleibt aber unklar, ob dies an eventuellen homosexuellen Tendenzen oder an einer Affäre liegt. Auch hier kann man zwischen den Zeilen lesen, wo die Wahrheit liegt.

versteckter Inhalt:
Die beiden Affären sind eine. Der Versuch, mit "Sex im Auto" die Jugend aufleben zu lassen, wird von beiden Seiten erklärt. Eventuell kann man hier noch "Pennäler" deuten. Zudem meine ich, mich zu erinnern, dass "ein Bug im System" sowohl von der Mutter als Spruch des Liebhabers als auch von Mark als Spruch des Lehrers erwähnt wird.


Eine andere Frage wird ebenfalls so kurz angesprochen und dann wieder unter den Teppich gekehrt, dass man sie übersehen kann, aber sie sehr auffällig wird, wenn man gerade nach versteckten Dingen sucht. Roland
versteckter Inhalt:
besucht Marks Schwester. Mark ist sich nicht ganz sicher, ob das einfach reguläre Höflichkeit ist, welche Roland spärlich säht, aber automatisch auf die "Familie des besten Freundes" ausweitet. Eventuell gibt es hier noch eine weitere Liebelei.
Zudem kennt er auch ihre Freundin ganz gut - wobei gemeinsamer Unterricht als Grund geschoben wird. Wenn man dann noch in Betracht zieht, dass er bei jeder Gelegenheit Mark davon abbringen will, den Mörder bei den Ritter zu suchen - und Gart auch ein interessantes Motiv für Selbstmord unterstellt -, lässt sich da leicht vermuten, dass er schon erheblich früher Bescheid wusste und da nur seine Freunde schützen wollte.


Deoys hat das Vertrauen zwischen Mark und Roland angesprochen und ich denke, dass das mehr als nur "ziemlich" auf die Probe gestellt wird. Roland verheimlicht ziemlich viele Dinge, die er erst später - wie selbstverständlich - erklärt. Seine Verwandschaft zu Gart wird ja schon zu Beginn erwähnt und stellenweise geht er einfach davon aus, dass sich Mark Dinge schon selber herleiten kann (dass er den Kontakt zum Polizisten schon vorher hatte).
Abgesehen davon
versteckter Inhalt:
hat er heimlich eine Doppelrolle bei den Rittern angenommen und in seiner regulären Rolle Aktionen abgesegnet, die der König nie mitbekommen hat. Zudem habe ich ja noch den Verdacht von oben.

Mark, auf der anderen Seite
versteckter Inhalt:
schlägt Rolands Rat in den Wind; verbündet sich mit Theo und fängt an, die heilige Anonymität der Ritter abzureißen.


Nichtsdestotrotz ist Roland kurz davor, die Polizei zu rufen, als Mark erklärungslos verschwunden ist.

Zuletzt möchte ich noch eine weitere Theorie zum Buch an sich in den Raum stellen. Es ist aus einer bösen Perspektive geschrieben.

"Held" des Buches ist Mark, der ziemlich hemmungslos ausnutzt, dass ihm die Mädchen zu Füßen liegen (bis auf das eine Mädchen, was ihn wirklich wirklich nervös macht). Explizit wird ihm gesagt, dass er aussehen kann wie der Teufel. Seine Motive zur Gründung der Ritter waren rein egoistisch und es ist reiner Zufall, dass sich die Gruppe in etwas "gutes" entwickelt hat. Die Schule langweilt ihn und er macht sich gar nicht erst die Mühe, das vor den Lehrern zu verheimlichen. Trotz allem, was passiert, stellt das Buch ihn als Helden dar.
"Sidekick" ist Roland. Sagen wir es mit klaren Worten: Er ist ein arrogantes A...l... Es ist schon ein erlesener Kreis von Leuten, die seine Beachtung oder gar Höflichkeit erhalten. Mit Mark teilt er die Eigenschaft, Schule und Lehrer lediglich durchzusitzen, aber auch einfach zu verlassen, wenn er es für nötig hält. Als "Sidekick" des "Helden" wird er ebenfalls als positiv dargestellt.

Bury ist ein ziemlicher Underdog. Ich sehe ihn als Erwachsenen, der im Körper eines Jugendlichen steckt und nur die Zeit totschlagen muss, bis ihm die Schule bescheinigt, dass er das überstanden hat. Er hat seine Zukunft schon durchgeplant und die Zeit bis dahin verbringt er mit dem, was er kann: "Gefallen einfordern", Kochkünste verfeinern und
versteckter Inhalt:
im Netz zu surfen. Man kann diskutieren, ob er ein Hacker ist (als bebrillter, übergewichtiger, männlicher Eigenbrödler erfüllt er zumindest dieses Klischee), sein Eindringen bei den Rittern geschieht aus reiner Neugierde und Langeweile und es scheint nicht so, als ob er daraus Gewinn schlagen wollen würde. Er beobachtet es, ist aber auch nicht beleidigt, als er rausgeworfen wird. Für sein Schweigen verlangt er keine Gegenleistung und erst recht nicht den Schutz der Ritter.
Er ist intelligent, nutzt seine Möglichkeiten, teilt seine Erkenntnisse (und Kleidung) und wäre somit ein "guter" Character - und doch macht das Buch ihn dadurch schlecht, dass fast jeder Character ihn hasst. Da gibt es die grundsätzliche Pflicht der Gefallen (aber auch nur als Gegenleistung und mit vollem Einverständnis beider Seiten), die sicherlich einige Feinde macht. Anka hasst ihn, weil er zuviel weiß. Roland würde ihn sofort bedrohen. Mark erkennt erst im Laufe des Buches, dass er kein zu schlimmer Zeitgenosse ist. Es wird auf "ihn" geschossen, jemand (spoiler) fährt ihn beinahe über den Haufen - Im Prinzip könnte er der Held eines Buches sein. Aber - mal ganz im ernst - die meisten Leser werden die Auffassung von "Plage" erstmal kopieren.

Die Mutter wird als positiver, wenn auch leicht tragischer, Character dargestellt - was die ihr unsympatischen Charactere auch erstmal in ein negatives Licht stellt. Der Vater kommt damit davon, dass er den erwarteten Streit einfach weglässt und mit seiner Einstellung
versteckter Inhalt:
"Ich kenne Dich. Ich merke, wenn Du unruhig bist und dann auf einmal wieder ruhig, ohne dass ich etwas getan hätte" "Ich werfe nicht x Ehejahre und zwei Kinder über den Haufen, nur weil Du (...). Das heißt aber nicht, dass ich es begrüße"
massig Pluspunkte sammelt.
Damit bekommt die Tochter ihr Fett weg - direkt dreifach. Einmal direkt über die Mutter, dann indirekt über die Mutter (weil der Vater nichts abbekommt) und dann tritt auch noch Mark auf ihr rum ("aus ihrem Zimmer plärrte ein Lied, in dem sich irgendeine Fiepsstimme wünschte, sie wäre ein Engel. Mark wünschte sich, seine Schwester wäre schon einer" - "ach was sind wir heute wieder böse böse böse") - aber wer ist sie wirklich?
Während Mark die Verbindung zur Mutter hat, hat sie sich immer weiter abgekapselt - sie findet genug Schwachstellen an der Mutter, die sie abstoßen. Auch in der Affären-Geschichte sollte sie Sympathien sammeln können ("Woher weißt Du das? Hat er mit Dir darüber gesprochen?" - "Nein, aber er ist mein Bruder" - "Und Du kannst seine Gedanken lesen" - "Ja"). Zudem ist das auch ein möglicher Grund für ihre Abstoßung.
In den Momenten, in denen sie außer Sichtweite von Mutter und Bruder ist, blüht sie auf (aber das Buch blendet dann sehr schnell aus) - ihre Behäbigkeit verschwindet; sie hat eine ziemlich agile Freundin, die sie sicherlich nicht durch Kekse gekauft hat;...

Lehrer Fischbach wird ebenfalls von Mark ziemlich negativ angesehen - bis hin zum Hass oder Drohungen. Dabei ist er ein Character, der sich für seine Schüler einsetzt, Gefahren abzuwehren versucht, "sich um seine Schäfchen sorgt".. Zwar mag sein "wenn es da etwas gibt, wo ich sie heraushauen muss, sag mir Bescheid!" etwas kitschig wirken, aber es zeigt, was für ein Character er ist. Dass er hauptsächlich von Mark so negativ angesehen wird, sagt eher etwas über Mark aus.

Es ist ein Krimi - mit Mord. Klassischerweise ist damit die böseste Person der Mörder - mit finsteren Motiven, einem Faible für Quälerei und der Eigenschaft, ständig dem Helden ins Sichtfeld zu springen, ohne dabei aufzufliegen.
Wie sieht das hier aus?
versteckter Inhalt:
Und schon wieder haben wir Marks Schwester und ihre Freundin - die heimlichen Helden des Buches.
Lehrer Fischbach legt sich mit einem Drogendealer an - und wird dafür hochgelobt.

Ein anderer Lehrer kommt seinen Schülerinnen zu nah - die Ritter bedrohen den Lehrer und dieser zieht Leine. Im Nachhinein eine riskante Aktion, die aber ebenfalls als positives Beispiel gesehen wird. Selbst Fischbach resümmiert darüber - natürlich ohne die Ritter zu kennen.

Und dann haben wir zwei Ritter, die im Kummerkasten eine Beschwerde gegen Gart Sievert wegen versuchter Vergewaltigung finden - und sehr allergisch darauf reagieren. Die Beschwerde verschwindet und die Ritter werden nicht offiziell tätig, aber trotzdem verdient der Kerl eine Lektion! Da sie nicht die volle Unterstützung der Ritter haben, können sie ihn schlecht vor seiner Haustür bedrängen, aber zumindest können sie ihn zu einem Treffen drängen und erteilen ihm eine Lektion - machen ihm ein wenig Angst (wie in der Lehrergeschichte) und lassen ihn dann nur für einen Moment allein. Ob er bis zu ihrer Rückkehr wissentlich Selbstmord begangen hat oder das eher ein Unfall war, bleibt unklar.

Sie könnten sich jetzt reinwaschen, indem sie die ganze Geschichte erzählen - Anka würde wahrscheinlich nicht lügen und das ganze wäre wirklich allenfalls ein Unfall. Dazu müssten sie die Ritter verraten. Also halten sie still (Mark auf der anderen Seite hebt sämtliche Schleier).


Gart lebt nur im ersten Kapitel und dank seinem Tode neigt man erstmal dazu, ihn als Character auszuschließen "Über die Toten redet man nicht schlecht". Roland dagegen sieht das pragmatischer "Das Ereignis, welches aus einem bösen Menschen einen guten Menschen macht, ist für mich nicht der Tod".
Und auch das wenige, was man im ersten Kapitel erfährt, zeichnet ein eher negatives Bild. Es wird gesagt, dass er diesmal einen Fehler gemacht und dabei erwischt wurde - was dann zu den Ereignissen geführt hat. Das zeigt aber auch, dass er die vorherigen Male nicht erwischt wurde. Bedenkt man nun, dass diese Aktion
versteckter Inhalt:
nicht die satanischen Rituale sind, von denen Roland gesprochen hat, sondern versuchte Vergewaltigung, legt das den Verdacht nahe, dass auch andere Mädchen in seiner Umgebung Grund hatten, ihn zu hassen. Es ist natürlich weit aus dem Fenster gelehnt, dass auch Marks Schwester und ihre Freundin deswegen so allergisch reagieren; Marlene deswegen mit Karate angefangen hat oder Marks Schwester deswegen sich so isoliert hat.
So oder so ist Gart kein positiver Character.

Was bleibt zum Schluss? Die vermeintlichen Helden sind bei genauerer Betrachtung keine positiven Charactere. Stattdessen sind die heimlichen Helden jene, die auf den ersten Blick böse sind oder zumindest als nicht-positiv in erster Erinnerung bleiben.

Aber das ist meine Meinung und die ist selbstverständlich zur Diskussion freigegeben. ;)

Grüße,

TCC
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